Mittwoch, 17. September 2014

Rezension: Die brennenden Flüsse Ethernas von Jennifer Jager

© AAVAA Verlag

Genre: Fantasy

Band 2 der Etherna Trilogie

Verlag: AAVAA
Seitenzahl: 247

Taschenbuch: 11,95 €
ebook: 6,99 €

1. Auflage: Sept 2014








"Die Lüge mag die Wahrheit ändern,
wie Feuer totes Holz verbrennt.
Doch wie bei Kohle, Asche, Staub,
man ihren Ursprung wohl erkennt." Pos. 25


Zum Inhalt

Die Schlacht um die Königsherrschaft ist geschlagen und Erriel zieht mit den Überlebenden zurück nach Enshir. Die zerstörte Stadt muss wieder aufgebaut werden, doch Erriels einzige Sorge gilt Sen. Zu Untätigkeit verurteilt fühlt er sich gefangen in den Mauern der Stadt, bis er einen gefährlichen Entschluss fasst.

Sen weiß nun einiges über seine Gabe als Semant, doch der Bund, den er mit dem Element des Feuers eingegangen ist, birgt große Gefahren. Es scheint, dass er nicht nur die Verbindung zu Erriel verliert, sondern auch zu sich selbst.

Meine Meinung

Das Cover passt sehr gut zum ersten Teil und wirkt auf mich sehr stimmig - nicht ganz so düster und besser getroffen.
Der zweite Teil der Etherna Trilogie schließt nahtlos an den ersten an. Wieder wird die Geschichte aus den Perspektiven von Sen und Erriel erzählt und der Wechsel wird dieses Mal auch sehr schön im Text mit Ranken und dem Anfangsbuchstaben der Protagonisten hervor gehoben.
Der Schreibstil ist auch hier wieder teilweise sehr dichterisch, aber insgesamt sehr viel flüssiger und leichter zu lesen; bleibt dabei aber anschaulich und dicht gestrickt. Ein wunderschöner Sprachstil, der sehr angenehm zu lesen ist.

Die Handlung zieht sich hier leider etwas. Während Erriel zu Beginn in der Stadt Enshir festsitzt, fühlt er sich hilflos und allein. Dass Sen verschwunden ist, trifft ihn tief und er weiß nicht, wie er ihn finden kann. Er wirkt resigniert und mürrisch und legt diese Eigenschaften auch im Verlauf seiner Reise nie ganz ab. Er muss sich immer sehr überwinden zu handeln und seine Suche nach Sen führt ihn durch das ganze Land und endlich kommt auch er seiner Gabe auf die Spur.
Ich konnte seine Gedanken und Gefühle nicht immer nachvollziehen, vor allem die ständige Wut, die immer wieder aus ihm herausbricht. Sein Weg wirkt ziellos, weil er nicht weiß, wo er suchen soll und so fühlte sich manchmal auch die Handlung an.

Sen hingegen kämpft noch immer mit dem Feuer, dass ihn von innen zu verzehren scheint. Sein einziger Ausweg führt ihn zurück zum Ursprung, obwohl er nicht weiß, ob er die Begegnung lebend überstehen wird. Seine Gedanken sind meist wirr und die Lektion, die er erfährt, hat einen sehr hohen Preis.
Sen möchte ich manchmal aus seiner Lethargie schütteln. Er wirkt oft etwas lasch und fügt sich hier ohne große Gegenwehr in sein Schicksal. Natürlich hat er auch mit schwierigen Umständen zu kämpfen, aber ich hätte mir hier schon mehr Initiative gewünscht.

Das Gauklermädchen Marin, die mit ihrer offenen Art viel frischen Wind in die Geschichte bringt, hat hier nur einen sehr kurzen Auftritt, was ich sehr schade finde. Sie hätte das ganze etwas mehr aufgepeppt.

Die Idee mit der Magie finde ich immer noch sehr gut: die Gegensätze der Semanten und Illusionisten und auch das Prinzip, nach dem die Semanten keine Lüge aussprechen können sind ein sehr interessanter Aspekt.
Die ganze Suche der beiden Protas hat sich für mich zu sehr in die Länge gezogen, ohne dass sich etwas wichtiges ereignet hätte. Einige Szenen haben mich aufhorchen lassen, die sich dann aber ohne direkten Zusammenhang mit dem Handlungsfaden wieder aufgelöst haben. Hier hätte man einiges kürzen können, ohne viel zu verlieren. Mir waren es einfach zu viele Einzelheiten und Details, die die Handlung eher gebremst haben. Erst im letzten Drittel kam wieder Schwung in die Geschichte, es wurde spannend und unterhaltsam und das Ende verspricht einige Aufklärung, die dann wohl im finalen dritten Band ihre Auflösung finden wird.

Zusammengefasst

Thematik: Den Glauben an sich selbst nicht verlieren
Schreibstil: flüssig und sehr anschaulich, wunderbar schöner Sprachstil
Charaktere: etwas träge und ich konnte mich schlecht einfühlen
Spannung: kam erst gegen Ende auf
Umsetzung: sehr in die Länge gezogen, aber wirklich toller Schreibstil

Fazit

Zwei einsame Wanderer auf der Suche nach sich selbst, mit einem wunderschönen Sprachstil, der aber streckenweise über die flache Handlung nicht hinwegtäuschen konnte. Am Ende kam noch einmal Leben in die Geschichte - und es bleiben noch genug Fragen offen, die hoffentlich in Band 3 ganz aufgelöst werden.

Bewertung

© Aleshanee

 Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Über die Autorin: Jennifer Jager wurde 1985 geboren. Bald schon dreißig, fühlt sie sich nicht älter als zwölf. Ironischerweise kann sie sich kaum an etwas vor ihrem zwölften Lebensjahr erinnern. Nicht ob eines dramatischen Erlebnisses. Schlichtweg, weil sie ein äußerst schlechtes Gedächtnis hat. Fragt man Bekannte und Verwandte, bekommt man wahrscheinlich zur Antwort: das Mädchen hat ihre Kindheit sowieso träumend verbracht. Irgendwann holte die Wirklichkeit sie aber ein. Zum Teil zumindest. Dieser Teil steht morgens auf, geht zur Arbeit und fällt abends müde ins Bett. Der andere Teil träumt weiter …
Quelle: Aavaa Verlag




2 Kommentare:

  1. Sehr schade, dass dich die Bücher nicht so mitreißen konnten, ich fand sie super :)
    Aber ich glaube, man muss das auch mögen... Wäre ja langweilig, wenn wir alle das gleiche lesen würden :P

    Liebste Grüße ♥

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    1. Ja, fand ich auch schade, weil der Schreibstil ja wie gesagt richtig gut ist. Aber für mich einfach nicht das richtige ...

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